Der folgende Artikel stammt von Christiane Barth und stand unter dem Titel “Gesang tröstet und begründet Hoffnung” in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 27.03.2023
Meckesheim. „Nimm den Himmel mit“: dieses Lied berührte in der Tat himmlische Gefühle. „Anchor“ aus Schatthausen und „Chor and more“ aus Meckesheim gaben nicht nur ein gemeinsames Konzert, sondern formierten sich auch zu einem einzigen stimmgewaltigen Klangkörper. Das Konzert in der evangelischen Kirche war zudem von überwältigendem Zuspruch gekrönt. „Die Kirche ist so voll, wie das zuletzt vor Corona der Fall war“, stellte Kirchengemeinderat Manfred Klein erfreut fest.
Bei manchen Liedversen wischte sich der eine oder andere Kirchenbesucher gar verstohlen die Tränen aus den Augenwinkeln. „Nächstes Jahr, du wirst sehen, verbringen wir die Tage ohne Angst froh und frei vor dem Haus. Nächstes Jahr, du wirst sehen, ist vorbei. Aller Krieg und der Frieden kehrt ein in mein Herz“. Die Vokalisten von Anchor standen im Altarraum der Kirche und berührten mit „Bashana haba’a“, diesem nachdenklichen Stück aus Israel tief liegende Emotionen. Sie hatten das Stück während ihrer zweijährigen Corona-Zwangspause entdeckt. „Dieses Lied hat uns damals wieder Mut gemacht“, sagt der Chorleiter Martin Haffner und merkte an: „einige Textstellen haben wir erfüllt, andere noch nicht“. Wie wahr . Auch beim Mottolied des letztjährigen ökumenischen Weltkongresses der christlichen Kirchen in Karlsruhe, „El Amor de Christo“, stimmten die Zuschauer gleich mit ein und entfalteten ebenfalls eine große Freude am Gesang. Denn: „Lust am gemeinsamen Singen, Musizieren sowie generationsübergreifende Musik, dies zeichnet beide Chöre aus“, betonte Manfred Klein bei seiner Einführung. Beide Ensembles stünden fürs Singen, mit Leidenschaft und aus vollem Herzen. „So haben sich die beiden Chöre zwar nicht gesucht, aber gefunden, und das ist gut so“, betonte Klein.
Die im Jahr 2016 gegründete Formation „Anchor“ steht auch für die Bedeutung „anderer Chor“. Wie kam es zum gemeinsamen Auftritt mit „Chor and more“? Klein erklärte das: beim badischen Chorfest in Karlsruhe 2022 sollten die beiden Chöre antreten – als einzige aus der Region rund um Heidelberg. Doch kurz vor dem Konzert auf dem Chorfest war die Chorleiterin aus Meckesheim, Annette Ziegler, an Corona erkrankt. So wurde in Karlsruhe ohne „Chor and more“ gesungen. Der Stadthäuser Kirchenmusiker Martin Haffner, regte dann an, den abgesagten gemeinsamen Auftritt doch nachzuholen. Dass dies nun so großen Zuspruch erhielt, erfreute nicht nur die Dirigenten. Die Lieder, die Hoffnung ausdrücken, Trost spenden oder Halt geben, kamen beim Publikum sofort an: die Besucher klatschten, sangen und wippten von Anfang an mit.
Auch das Stück „Keep on Walking“ sollte Mut machen in schweren Zeiten, in Phasen, „wenn mich meine Beine nicht mehr tragen wollen, wenn das Gehen schwer fällt, wenn ich den Weg vor mir nicht mehr sehen kann, wenn mich mein Mut verlässt.“ Weiter heißt es: „Dann zeige mir den Weg und ich werde weiter gehen“. Die 1987 aus dem Jugendchor hervorgegangene Formation „Chor and more“ erweiterte das Repertoire des Liederabends mit modernen Stücken, etwa „Gabriella’s Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ oder Reinhard Meys Klassiker „Über den Wolken“. Auch mit dem flotten Evergreen von John Miles „Music“ sagten die Vokalisten aus Meckesheim viel über ihre eigene Liebe zur Musik aus. Christliche Botschaften verkündeten sie in schönste Liedverse gekleidet, etwa bei „Ubi Caritas“: wo Liebe ist und Güte wohnt, da wohnt Gott. Die Beiträge der Solisten sorgte für virtuose Spitzen bei einem rundum gelungenen Konzert. Dies waren bei Anchor Diana Grass, Dorothee Müller, Nico Keller (Gitarre), sowie Claudia Schröder als Sopranistin und am Cajon; bei „Chor and more“: Miriam Böhm (Blockflöte) und Peter Reiter (Gitarre und Mundharmonika). Auch die Pfarrer der beiden veranstaltenden Chorgemeinden waren dabei: Wolfram Fucker für Meckesheim, der erst in der Woche zuvor in die Gemeinde und in seinem Amt eingeführt worden war, sowie Pfarrerin Angelika Haffner für Schatthausen.