Der folgende Artikel stand unter dem Titel „Spenden, Vermietungen und Sparmaßnahmen sollen Kirche und Gemeindehaus retten“ in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 31.03.2023
Schatthausen. (hds) Farben prägen derzeit das Geschehen bei der Evangelischen Kirchengemeinde in Schatthausen, dies jedoch mit sehr unterschiedlicher Auswirkung. „Grüner Gockel“ auf der einen Seite, „Gelbe Häuser“ auf der anderen. So wurde Schatthausen vor einigen Jahren mit dem „Grünen Gockel“ von der Landeskirche ausgezeichnet, und zwar für die nachhaltige Sanierung des Pfarrhauses. Jetzt jedoch wird es „Gelb“. denn die Landeskirche hat ein Ampelsystem entwickelt, um so Zuschüsse für bauliche Aktivitäten besser steuern zu können. Hintergrund ist die zurückgehende Zahl der Gemeindemitglieder allerorts. „Waren es 1994 noch 780 bei uns in Schatthausen, mussten wir im Vorjahr die Zahl nach unten – auf nunmehr 591 – korrigieren. Dies bedeutet einen Rückgang um 24 Prozent“, informierten im Gespräch mit der RNZ Pfarrerin Angelika Haffner und der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Walter Funk.
Daher wurden in der Ampel jetzt das Gemeindehaus und die Kirche, die aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt, mit „Gelb* bewertet, das Pfarrhaus selbst wurde nicht bewertet. „Das bedeutet für uns: wir sind die einzige Gemeinde, die gleich zweimal mit „Gelb“ im gesamten Kirchenbezirk bedacht wurde“, so Funk. Inzwischen hat man eine eigene Stellungnahme an den Bezirkskirchenrat Südliche Kurpfalz geschickt. Darin wird unter anderem zum Ausdruck gebracht, dass man die zugrunde gelegten Kriterien für die vorgenommene Gewichtung nicht ganz nachvollziehen könne.
Die Chance, in den „Grünen Bereich“ aufzurücken, sehen Haffner und Funk als unrealistisch an. Jedoch sehen die beiden, zumindest was die Kirche betrifft, keine Probleme in naher Zukunft. „Sie wurde innen und außen renoviert und neue Glocken haben wir vor einigen Jahren erhalten“, sagte Funk. Sorgenfalten indes gibt es beim 1994 errichteten Gemeindehaus, Man müsse sich, sollten bauliche Maßnahmen in irgendeiner Form anstehen, sicherlich Gedanken machen.
„Aber wir sind kontinuierlich dabei, beispielsweise über Vermietungen, zusätzliches Geld in die Kassen zu bekommen“, berichtete Funk. So an den benachbarten Kindergarten, die musikalische Früherziehung finde bereits jetzt im Gemeindehaus statt.
Daneben habe man noch die Kollekte und Spenden als weitere Einnahmequelle. Aber auch mögliche Synergien mit der katholischen Kirche werden ins Auge gefasst, um so im Verbund Gelder einzusparen. Dennoch gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer. „Zumindest für das Gemeindehaus und die Kirche sind in der unmittelbaren Zukunft keine spektakulären und somit teuren Baumaßnahmen zu erwarten, geben sich Funk und Haffner verhalten zuversichtlich. Wichtig sei es, dass die Zusage, eine jährliche „finanzielle Grundzuweisung* von der Landeskirche zu bekommen, auch eingehalten werde. Für die Planungssicherheit sei von Bedeutung, wie es nach 2029 weitergehen soll. Im Vorjahr hatte man 67 000 Euro an Zuweisungen erhalten, eigene Einnahmen beliefen sich auf 17 000 Euro. Auf der Ausgabenseite wurden 80 000 Euro registriert, somit blieb ein kleines Plus in den Kassen.
Wie Haffner und Funk betonten, wäre eine Aufgabe der beiden Gebäude, Kirche und Gemeindehaus, fatal, würde es doch die Gesamtgemeinde treffen. Dies wurde auch in der Stellungnahme an den Bezirkskirchenrat besonders hervorgehoben. Da heißt es unter anderem, „die denkmalgeschützte Kirche ist ein markanter Mittelpunkt für das ganze Dorf“. Für viele ginge dann ein wichtiger Orientierungspunkt verloren. Und: „Viele sehen mit Blick in die Zukunft dadurch den Bestand der Kirchengemeinde stark gefährdet“.
Ein wichtiger Punkt wurde an den Bezirkskirchenrat weitergeleitet. So könne man sich vorstellen, die Nutzung der Kirche in Schatthausen „regional zu erweitern“, so für kleinere Gottesdienste, Taufen oder Hochzeiten. Somit könnte eine Art Synergieeffekt mit anderen Gemeinden erreicht werden.
Wie geht es nun weiter? Am 27. April trifft sich der Bezirkskirchenrat in Schatthausen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Mit dabei die Evangelischen Gemeinden aus Walldorf, Wiesloch, St. Leon-Rot, Dielheim und Baiertal. Dann wird ein gemeinsames Papier ausgearbeitet, das dann an die Landeskirche weitergeleitet wird. Im November steht dann die Bezirkssynode an. „Für uns ist es derzeit wichtig – und deshalb die Gemeindeversammlung Gerüchten entgegenzuwirken“, so Haffner und Funk, der selbst Mitglied in der Strategiekommission des Kirchenbezirks Südliche Kurpfalz ist.