10 Jahre ökumenische Rahmenvereinbarung

Mit einem Festgottesdienst feierten die evangelische und katholische Kirchengemeinde Schatthausen am Sonntagabend den 5. Juni in der katholischen Kirche das zehnjährige Jubiläum der „Unterzeichnung der Vereinbarung für die ökumenische Partnerschaft.“ Pfarrerin Angelika Haffner und Pfarrer Alexander Hafner leiteten die Feier, während Mitglieder des ev. Kirchengemeinderates und des kath. Gemeindeteams sowie die beiden Kirchenchöre den Gottesdienst mitgestalteten. In ihren Festpredigten, die die beiden Geistlichen im Wechsel vortrugen, berichteten sie, dass sie schon in früher Kindheit und Jugend Ökumene hautnah erlebt und dabei positive Erfahrungen gesammelt hätten: Pfarrer Hafner in seiner Familie, Pfarrerin Haffner als Chorsängerin. Beide wünschten den beiden Kirchengemeinden weiterhin ein gutes ökumenisches Miteinander.

In einem informativen Dialog machten Walter Funk und Peter Kramer deutlich, wie es zu dieser Vereinbarung kam, welche gemeinsamen Veranstaltungen bisher stattfanden und welche Themen in den zurückliegenden Jahren bei den gemeinsamen Sitzungen des Pfarrgemeinde- und Kirchengemeinderates behandelt wurden. Zur Entstehungsgeschichte: Auf der Grundlage der „Charta Oecumenica“, die im Jahr 2001 vom Rat der katholischen Bischofskonferenz in Europa und der Konferenz Europäischer Kirchen verabschiedet und beim ersten ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin angenommen wurde, fand am 2. Januar 2006 in der evangelischen Kirche in Schatthausen im Rahmen eines feierlichen ökumenischen Gottesdienstes die Unterzeichnung der offiziellen Vereinbarung statt.

An gemeinsamen Veranstaltungen wurden regelmäßig durchgeführt: Weltgebetstage der Frauen, Seniorennachmittage in der Fastenzeit und im Advent, Taize´- Gebete als ökumenische Veranstaltung, Erntedankgottesdienste auf verschiedenen Bauernhöfen der Landwirte im Dorf, Einschulungsgottesdienste, gemeinsamer Religionsunterricht am Anfang der Grundschulzeit und – in den letzen Jahren – der Kerwegottesdienst im Festzelt und die Weihnachtsandacht an Heiligabend auf dem Friedhof.

Vor dem Hintergrund der bisherigen Erfolgsbilanz werde in Zukunft – bei zahlenmäßig kleiner werdenden christlichen Gemeinden – die Ökumene im Dorf Schatthausen einen immer wichtigeren Platz einnehmen, meinte Peter Kramer. In seinen Schlussworten griff Walter Funk einen Gedanken der EKD mit Blick auf die Jugend auf: Die Veränderung der ökumenischen Landkarte in Deutschland geht zugleich mit einem Mentalitätswechsel einher: Viele junge Christen nehmen die konfessionellen Unterschiede nicht mehr zwingend als trennend wahr. Dadurch rückt das Thema der »Einheit der Kirche« für junge Menschen zunehmend in den Hintergrund des Interesses. Eine wichtigere Rolle nimmt für junge Christen dagegen die Frage nach interreligiöser Zusammenarbeit und dem Dialog der Religionen ein.

Die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes gestalteten in ökumenischer Verbundenheit die beiden Kirchenchöre unter der Leitung von Stefan Weckesser und Staffan Öhmann an der Orgel mit den Chorsätzen „Jesus bleibet meine Freude“, „Down to the river“ und „Gott mag segnen“.

Anschließend verweilten die Gottesdienstbesucher bei einem Gläschen Sekt und Leckereien vom „Team Kastanie“ vor der Kirche. Die Kollekte des Festgottesdienstes in Höhe von 300 € wird der ökumenischen Hospizhilfe zukommen.

Text: Karl Weckesser