Wie Weihnachten im Februar: Tangogottesdienst am 04.02.2018

Chor und Tanzpaar

Ein halbes Jahr lang übte Chorleiter Manfred Greiner mit dem Projektchor, bestehend aus dem Evangelischen Kirchenchor Schatthausen und einigen Gastsängerinnen und Sängern, die Tangomesse „Tanzen hat seine Zeit“ des schwedischen Komponisten Johan-Magnus Sjöberg ein.

Tage vorher haben fleißige Helfer dann einen Bühnenboden als Tanzfläche im Mittelgang der Kirche für das Tangotanzpaar Susanne und Hasso Schubert von der Tangoschule „Encantado del Tango“ in Pfungstadt aufgebaut.

Aber alle Mühe hat sich gelohnt. Ähnlich viele Gottesdienstbesucher wie an Weihnachten fanden den Weg zum Tangogottesdienst am Sonntagabend in die Evangelische Kirche in Schatthausen. Als sich so mancher Besucher noch neugierig fragte, ob Gottesdienst und Tango zusammenpassen, eröffnete Pfarrerin Angelika Haffner den Gottesdienst.

Gleich zu Anfang betonte sie die Gemeinsamkeiten von Glaube und Tango. Beide stecken voller Begeisterung und Leidenschaft und berühren das Herz.

Begleitet von Clemens Hettler an der Violine, Maria Köhnke am Cello, Christoph Rehorst mit dem Kontrabass und Staffan Öhman am Klavier, stimmte dann der Chor das erste von neun Liedern im Tangostil an. Diese waren mal melancholisch mal rhythmisch und die Texte stellten immer wieder Bezüge und Vergleiche mit dem Meer her. So hat der Komponist seine Verbundenheit mit der Natur seiner Heimat Schweden zum Ausdruck gebracht.

Während der Lieder tanzte das Ehepaar Schubert, die auch beide Tanzlehrer beim TSC Couronne in Heidelberg sind. Sie fingen mit ihrem ruhigen und dezenten Tanz, der dem Ort und Geschehen angemessen war, die Blicke der Besucher und unterstützten so die beseelte Wirkung der Musik.

In der Predigt stellte die Pfarrerin dann verschiedene biblische Begebenheiten vor, in denen Tanzen seine Zeit hat. So entstammte der Titel der Tangomesse selbst dem alttestamentlichen Buch des Predigers. Sie führte an, dass Gott den Menschen als sinnliches Wesen schuf und daher Sinnlichkeit und Tanz ihren Platz im Gottesdienst haben dürfen. Am Ende verwies sie die Gemeinde auf die Worte des Kirchenvaters Augustinus: „Oh Mensch lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.“

Die Tangomesse war ein besonderes Erlebnis und begeisterte in ihrer einmaligen Art die Besucher, die langanhaltenden Beifall spendeten. Der außergewöhnliche Abend setzte sich im Gemeindehaus fort, wohin das Team des Kirchencafes „Kastanie“ zu selbstbemachten Köstlichkeiten eingeladen hatte. Unter anderem servierten sie einen „heißen Tango“, der aus einem Pflaumenlikör mit Sahne und Zimt bestand. Viele Besucher nahmen die Einladung dankbar an und so gab es im Anschluss noch gute Gelegenheiten zum Gespräch und Austausch.